Septuaginta – die Bibel des hellenistischen Judaismus
DOI:
https://doi.org/10.21906/rbl.601Abstract
Septuaginta (LXX), die Schriften, die nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels von den orthodoxen Rabbinern verworfen wurden, und umfangreiche jüdisch-hellenistische Literatur stellen hervorragende literarische Denkmäler des hellenistischen Judaismus dar. Für ihn sind sie das Fundament der Vorstellung von der fremden und zugleich so interessanten Umwelt und Kultur. Mit der fortschreitenden Entfremdung der Beziehungen zu semitischen Sprachen und offensichtlicher Notwendigkeit der Integration mit der hellenistischen Wirklichkeit, wohl wissend, wie um das eigene Ethos der aleksandrinischen Diaspora bestellt ist, haben die Juden eine Quelle gebraucht, die das Ausharren in der eigenen Identität ermöglichte. Die Tatsache, dass man über eigene Synagoge verfügte, erzwang sozusagen den Gebrauch einer für alle verständlichen Sprache. LXX befriedigte diese Bedürfnisse auf die Art und Weise, die das Bewusstsein der eigenen Integrität bewahrte und das Verständnis des eigenen Ethos möglich machte. Etwas Neues sind darin philosophische Interpretation der alttestamentlichen Traditionen und neue Anthropologie, schon nach den hellenistischen Prinzipien. Besondere Offenheit der LXX, die in der hermeneutischen Akzeptanz der gesellschaftlichen und religiösen, messianischen Tendenzen ihren Ausdruck fand, war der Grund dafür, dass sie allgemein im Judaismus angenommen wurde, sowohl in der Diaspora, als auch in Palästina. Die Ablehnung der LXX im Jahre 70 n. Chr. zeigt deutlich, dass der damalige Rabbinismus sie nicht nur als eine Übersetzung betrachtete, sondern bemerkte und nicht akzeptierte, was als eine Entwicklung der biblischen Offenbarung, also Relektüre in den neuen Umständen und Aktualisierung der biblischen Botschaft bezeichnet werden kann und gilt. LXX ist einer der ersten Versuche der Relektüre und Akkomodation der Bibel in anderem als nur semitischem Umfeld von Kultur und Religion (Übersetz. von Jacek Jurczyński).
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